Über mich

Ich mag Hundertwasser.
So wie jede Art von Kunst, die aus dem Herzen kommt und mich berührt, noch bevor ich sie bedacht habe. Nein, ich  habe nicht Kunst studiert und bin keine Expertin.
Ich bin Pädagogin mit Leib und Seele. In meiner realen Welt betreue ich Menschen mit Behinderung. Menschen, die im Alltag Unterstützung brauchen, um so selbständig leben zu können wie möglich. Diese Arbeit hat etwas sehr Ursprüngliches, etwas, das mich am Boden bleiben lässt. Oft sind es die ganz einfachen Dinge, die mich bewegen und mir Mut machen. Und ich habe die "Pädagogik mit Augenzwinkern" erfunden. Das heißt, dass ich in der pädagogischen Arbeit nicht immer alles bitterernst nehmen muss. Oft komme ich mit einer heiteren Einstellung viel besser ans Ziel.

Heiterkeit ist eine Eigenschaft, die mir im Alltag oft zu fehlen scheint. Ich möchte heiter sein - für mich selbst und für die Menschen, denen ich begegne.
Vielleicht deswegen Hundertwasser. Die ganz besondere Heiterkeit seiner Kunstwerke berührt mich immer wieder. Hundertwasser schrieb zu einem seiner Bilder: "Da meine Malweise eine positive ist, ist mir das Negative nicht gut gelungen. Immerhin, aus den roten Fenstern fallen Blutstropfen auf eine rote Straße." (Hundertwasser Architektur, TASCHEN gmbH, Hrsg. Andres Christa Fürst, Wien).
Dieses Positive in der Haltung, gepaart mit einer gewissen Bereitschaft zur Selbstironie, ist mir sehr nah. Und ich spüre es in seinen Bildern, seinen Häusern, seiner Lebenshaltung, die durchaus nicht unumstritten ist.
Ich versuche, das Positive zu erkennen, zu leben, gegen den Unmut und die Lebensfeindlichkeit zu stellen, der ich begegne. Mühsam und leise ist das. Manchmal wird man belächelt.

In meiner Wohnung habe ich keine Baummieter. Aber auf meinem Balkon blüht eine Rose, wachsen Palmen und Hibiskus. Ich züchte Tomaten und Paprika, in diesem Jahr auch Salat. Der Lavendel duftet und die Geranien hängen von der Brüstung. Neuerdings habe ich auch einen Kasten mit Rosen bepflanzt.


Ich habe in einer Schale Wildblumen und Kräuter ausgesät, damit die Bienen und Schmetterlinge Nahrung finden. Und dass der Hausmeister den Rasen so selten mäht, macht mich geradezu glücklich, denn aus dem langweiligen Rasen ist inzwischen eine bunte Wiese geworden, auf der Falter und Insekten sich niederlassen. Jedes Jahr wachsen die Ahornbäume ein Stück weiter und spenden mir Schatten. Jeden Winter stelle ich das Vogelhaus auf und beobachte, wie viele Arten sich einfinden.
Das alles tue ich, weil es mir ein Bedürfnis ist, weil ich es schön finde und weil es mich reich macht.

Ich habe mein Fensterrecht nicht wahrgenommen und  meine Türen nicht bunt gestrichen. Der Vermieter sieht das nicht so gern. Aber innen ist meine Wohnung inzwischen sehr lebendig geworden. An den bunten Wänden hängen Bilder und jede Menge Bücher gibt es auch. Ich finde mich in jedem Zimmer wieder, erkenne mich, lebe.
In meiner Wohnung sind die Wände nicht immer geradlinig. Sie reißen schon seit längerer Zeit hier und da. Offiziell ist das ein Mietmangel.  Das alte Haus ist in Bewegung. Es hat eine Geschichte, es lebt.
Hundertwasser schreibt: "Die Mauern müssen leben, sie sind deshalb aus Lehm. Sie sind wie die Haut des Menschen, die ständig wächst und Falten bekommt. Häuser sind unsere dritte Haut. Häuser weinen und bluten auch. Durch kleine Fenster sieht man mehr als durch große." (ebenda)

Als ich ein Kind war, hing an der Wand ein Spruch, der lautete: "Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.". Ich werde erzählen.

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